Von Tim Schäfer, Envites Energy für die Initiative Pro Li-Ionen-Batterien

Die deutsche Batteriezellenfertigung soll nach Medienberichten durch BM Altmaier in Kürze mit zumindest einem, hier staatenübergreifenden Projekt, auch in der Lausitz kommen …

Rund eine halbe Milliarde Euro hat die Regierung in den vergangenen zehn Jahren die Zellforschung in Deutschland investiert. Es gibt mehrere Projekte und Konsortien, die eine Produktion bis in den Giga Maßstab in Deutschland aufbauen wollen.
Offenbar sieht die Bundesregierung mindestens 2 Projekte, die auch unterstützt werden sollen.
Nun, Forschung ist eine wichtige Grundlage, aber nicht zunächst die der Industrialisierung, dass darf nicht verwechselt werden. Denn es ist eher fraglich, ob die Forschungsergebnisse in System, Design und Produktionstechnologie der Batteriezellen bereits eine industriell verwertbare Basis darstellen können.
Ohne die Forschungsbemühungen aber wäre eine industrielle Produktion von Batteriezellen wie Lithiumbatterien oder anderen, schwer abbildbar. Denn es gibt immer Optimierungs- Anpassungs- und Verbesserungspotenzial. Und es ist eine signifikante Herausforderung, neben dem heute zu produzierenden Batteriezellsystem, dessen Qualität, niedrigen Kosten und Zellsystemsicherheit unter Zuverlässigkeit bis zum Ende der Wertschöpfung,  aus diesen gar nicht mehr so  kleinen Kraftwerken für die Elektromobilität, immer eine weitere, neue Generation auf den Weg des automobilen Entwicklungszyklus zu lancieren. Die Innovationszyklen sind mitunter nur 24 Monate!

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht hier klar. Ohne industrielle Fertigung und begleitende Forschungsaktivitäten gebe es keine komplette Wertschöpfungskette mehr in der Autoindustrie.
Aber die Autohersteller winken ab, obwohl man durchaus eine Basis hätte, doch die Investitionen werden gescheut. Man setzt auf internationale Beschaffungsmärkte und ist neuen Playern skeptisch gegenüber. Und wenn man die relativ kurze Geschichte von CATL (P.R. China) sieht, muss man sagen, eine subsidiäre Förderung über 1-2 Jahre erscheint im internationalen Vergleich ja eher nicht zielführend.
Auch auf nur ein Pferd zu setzen, kann aus ganz diversen, zunächst sich nicht offenbarenden Gründen, letztlich sich schnell als Holzweg erweisen, der bekanntermaßen ja nicht zum Ziele führen wird.

Doch nun macht die Bundesregierung Tempo. Altmaiers Bundeswirtschaftsministerium hat gemeinsam mit dem Bundesforschungsministerium ein Batteriezellenkonzept entwickelt, das am 19. Oktober vom Kabinett gebilligt werden sollte: Mit jeweils einer Milliarde will die Regierung den Aufbau von zwei Fertigungsstätten fördern, eine davon in der Lausitz. Weitere 600 Millionen Euro sind für eine Forschungsfabrik vorgesehen, die – angesiedelt bei der Fraunhofer Gesellschaft – in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die Industrie bei der Weiterentwicklung von Zellen und Batteriekonzepten unterstützt.

Allein VW braucht die Kapazität von vier riesigen Zellfabriken, um die drei Millionen Stromautos auszurüsten, die der Konzern 2025 bauen will …